NSG Trebeltal

Der vermoorte Ausschnitt des Mecklenburg-Pommerschen Grenztals im Rückstaubereich der Peene weist aufgrund seiner Ungestörtheit zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten auf. Das Gebiet wird von den beiden Flüssen Trebel und Warbel durchflossen. Eine Aussichtsplattform bietet von Neu Quitzenow aus einen weiten Überblick über den Talraum.

Das Schutzgebiet befindet sich ca. 5 km nordöstlich von Gnoien in einer Höhe von 0,5 bis zu 15 m NN in der Landschaftseinheit „Grenztal und Peenetal“ (202).

Der Talabschnitt des Schutzgebietes gehört zur spätglazial entstandenen, breitesten und längsten Abflussbahn eiszeitlicher Schmelz- und Stauwässer im Rückland der Hauptendmoräne des Pommerschen Vorstoßes der Weichsel-Kaltzeit. Das in die Grundmoränenplatte eingeschnittene Tal, dessen Sohle heute tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist mit organogenen Mudden und Torfen ausgekleidet, die größtenteils aus Verlandungs- und Durchströmungsmooren entstanden sind [440] [555]. Der mäandrierende Flusslauf der Trebel verläuft vollständig innerhalb dieses Torfkörpers. Neben dem geringen Gefälle führt auch die geringe Höhenlage bei windbedingten Rückstauerscheinungen in der Peene zu Überflutungen.

Bis zum Beginn des 19. Jh. wurde das Trebeltalmoor nur abschnittsweise als Wiese oder Weide genutzt. Im 19. Jh. wurden erste Flächen eingedeicht. Die Torfstecherei hielt bis weit in das 20. Jh. hinein an. Lange Zeit bestand eine durchgehende Wasserstraßenverbindung über die Trebel und die Peene bis nach Stettin. Mit dem Bau des Trebelkanals Ende der 1950er Jahre sollte der Rostocker Hafen mit der Oder-Wasserstraße verbunden werden [481]. Auch das Bett der Warbel (Wasdower Mühlbach) wurde zu dieser Zeit begradigt. Die bereits vorhandenen Dämme wurden erweitert und ausgebaut, mit einem wirksamen Entwässerungssystem versehen und die Flächennutzung erheblich intensiviert. Feuchtwiesen und Seggenriede wurden durch Saatgras ersetzt. Die Erlen- und Birken-Bruchwälder trockneten durch die tiefe Entwässerung aus. In den Jahren 1995 bis 1997 erfolgten für den nordwestlich der Warbel gelegenen Teil des Schutzgebietes („Bassendorfer Polder“) der Rückbau eines Schöpfwerkes und die Wiederherstellung freier Vorflutverhältnisse. Ebenso wurde der ursprüngliche Flusslauf der Trebel geöffnet.

In feuchten Bereichen des Warbel-Unterlaufes und entlang des Überschwemmungsbereiches der Trebel kommen Schilfröhrichte und Seggenriede mit Zweizeiliger Segge, Wasser- Schwaden, Breitblättrigem Rohrkolben, Rohr-Glanzgras und Gemeinem Blutweiderich vor. In weiten Teilen des Durchströmungsmoores dominiert artenarmes Saatgrasland. Eingestreut treten Moorbirken-, Moorbirken- Erlen-, Erlen- und Kiefern-Birkenwälder sowie häufiger Brennnessel-Erlenwälder auf. Im Südosten des Schutzgebietes blieb direkt an der Trebel auf einer Regenmoorkalotte ein Birken-Kiefern-Moorwald mit Resten einer Torfmoosdecke und Beständen des Scheidigen Wollgrases erhalten. Am quellwasserbeeinflussten Talrand stocken Erlen-Eschenwälder mit Echter Sternmiere, Wechselblättrigem Milzkraut, Wald-Bingelkraut und Goldnessel. Auf den Talhängen herrschen ältere Buchen- und Eichenwälder oder kleinflächige Mischbestände beider Baumarten vor. Schattenblumen-Buchenwälder auf den angrenzenden Moränenhochflächen gehören zu den wenigen Altwaldflächen des Gebietes. Im Gebiet wurden 29 Libellenarten nachgewiesen, darunter bestandsgefährdete Arten wie Grüne Mosaikjungfer, Torf-Mosaikjungfer und Gefleckte Smaragdlibelle [481]. Der Moorfrosch ist die dominierende Lurchart des Gebietes. Daneben kommen Erdkröte, Moorfrosch, Grasfrosch, Laubfrosch und Teichfrosch vor. Von den Reptilien sind Ringelnatter, Blindschleiche und Waldeidechse vertreten. Bemerkenswerte Brutvögel sind Kranich, Tüpfelralle, Wachtelkönig, Bekassine, Rotschenkel, Rohrweihe, Blaukehlchen, Beutelmeise und Sperbergrasmücke. Hervorzuheben ist das stabile Vorkommen des Fischotters und des Bibers.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Durch die Wiedervernässung des Bassendorfer Polders kann sich auf Teilen des Schutzgebietes wieder Torf bildende Vegetation entwickeln. Derzeitig noch unbefriedigend ist die Situation im Polder Nehringen. Auch dort wird die Öffnung des Polders und die Wiederherstellung der natürlichen Vorflut angestrebt. Alle Waldbestände auf Moorstandorten sollten weitgehend aus der Nutzung herausgenommen werden. Vorgesehen ist eine Erweiterung des Schutzgebietes, um angrenzende, vernässte Flächen bis Langsdorf einzubeziehen.

Ein unbefestigter Weg ermöglicht, von Quitzenow kommend, entlang der Warbel eine Wanderung im Trebeltal.

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

 

Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV

Mecklenburgstraße 7
19053 Schwerin

Unser Partner:

Unsere Tochter: