NSG Ziemenbachtal

Der Ziemenbach ist ein besonders naturbelassener kleiner Bach, der noch zu den fischartenreichsten Gewässern des Landes gehört. Für Besucher steht ein schöner Wanderweg durch den Erlenbruchwald und das Tal zur Verfügung. Lohnenswerte Abstecher sind ein Besuch des Schlosses Hohenzieritz oder das Vogelbeobachten am See Lieps.

Das Naturschutzgebiet umfasst den Ziemenbach sowie Teile seines Einzugsgebietes vom Peutscher Forst oberhalb der Sandmühle bis zur Brücke Prillwitz– Zippelow in Höhenlagen zwischen 16 – 40 m NN. Das Gebiet gehört zu den Landschaftseinheiten „Tollensebecken mit Tollense- und Datzetal“ und „Kuppiges Tollense-Gebiet mit Werder“.

Das Quellgebiet des Ziemenbaches wird durch den südlichen Teil des Tollense-Lobus der Pommerschen Haupteisrandlage geprägt. Während im Bereich der Talhänge im Wesentlichen Sande auftreten, bestehen die angrenzenden Hochflächen aus Geschiebemergel, Sanden sowie Beckentonen. Das Tal ist vermoort, örtlich treten Abschlämmmassen und Sanddurchragungen auf. In der Endmoräne existieren in Erosionskerbtälern mehrere schnell fließende Quellzuflüsse, während der Unterlauf des Ziemenbaches als langsam fließender Niederungsbach ausgebildet ist. Der Ziemenbach ist als sommerkalter Hartwasserbach mit einer mäßigen organischen Belastung durch natürliche Huminsäureauswaschungen einzustufen. Ursache für den stabilen mittleren Abfluss von 0,3 m3/s sind zahlreiche Quellen innerhalb und außerhalb des Naturschutzgebietes.

Zwei Wassermühlen wurden in der Vergangenheit im Hauptlauf des Ziemenbaches betrieben, die Hohenzieritzer und die Sandmühle. Die Sandmühle existierte mindestens seit 1637 und stellte in den 1950er Jahren ihren Betrieb ein. Auf der SCHMETTAUSCHEN KARTE von 1780 sind die Talbereiche als Grünland dargestellt, während die Kuppen im heute bewaldeten Quellbereich teilweise noch als Äcker genutzt wurden. Der Übergang zur intensiveren Grünlandnutzung im Unterlauf erfolgte bereits im 19. Jahrhundert mit der Begradigung und teilweisen Verlegung des bis dahin noch in der Talniederung mäandrierenden Baches. Mehrere Entwässerungsmaßnahmen, zuletzt 1987, führten zur Austrocknung des Moores in der Talniederung. Um eine ganzjährige intensive Grünlandproduktion zu sichern, wurde ein Schöpfwerk errichtet.

Charakteristisch für die nur zu einem geringen Teil in das Schutzgebiet einbezogenen Quellbereiche im Peutscher Forst sind Schaumkraut- Erlenquellwälder, auf den angrenzenden mineralischen Standorten stockt ein Perlgras-Buchenwald. Versumpfte Senken, Waldwiesen mit staudenreichen Seggenrieden sowie ein entwässertes Kesselmoor mit Moor-Birke, Scheidigem und Schmalblättrigem Wollgras tragen zur Strukturvielfalt des Waldbereiches bei. Unterhalb der Sandmühle wird der Ziemenbach von einem Großseggen-Erlenbruchwald und Feuchtgrünland gesäumt. Im Bereich südwestlich von Wendfeld kommen neben Kleinseggenrieden und kohldistelreichen Seggenrieden Pfeifengraswiesen mit Teufelsabbiss, Kümmel-Silge, Kleinem Baldrian, Sumpf-Schafgarbe und Gemeinem Zittergras vor. Eine staudenreiche Schilfzone grenzt die Wiesenbereiche von den Erlenbruchzonen am östlichen Rand des Schutzgebietes ab. Hier tritt als Besonderheit der Espen-Feuerschwamm auf. Im Ziemenbach konnten bisher 12 Fischarten, darunter Bachforelle und Schlammpeitzger, nachgewiesen werden. Das bis zum Sandmühlenwehr vorkommende Bachneunauge bildet innerhalb des Peenesystems die größte Population. Unter den Amphibien und Reptilien ragen Laubfrosch, Erdkröte und Ringelnatter mit hohen Dichten heraus. Eisvogel und Gebirgsstelze sind Brutvögel im Gebiet. Der Bestand der Graureiherkolonie hat in den letzten Jahren abgenommen. Zunehmend siedelt hier stattdessen der Kormoran. Unter den Säugetieren des Gebietes ist der Fischotter hervorzuheben.

Der Zustand des Oberlaufs des Ziemenbaches ist gut, während der Zustand des Unterlaufs unbefriedigend ist. Die Quellbereiche können sich weitgehend ungestört entwickeln. In den Niederungsbereichen des Unterlaufes erfolgt weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung, die mit einer intensiven Entwässerung des Moores verbunden ist. Die in diesem Zusammenhang erfolgenden Krautungen und Grundräumungen im Ziemenbach gefährden die Population des Bachneunauges. Notwendig sind die Einstellung der Gewässerunterhaltung sowie der Rückbau des Schöpfwerkes. Zum Schutz von Fischottern und Amphibien sollten die bestehenden Straßenunterführungen durch Brücken mit einem großen Lichtprofil ersetzt werden. Zu prüfen ist die Einbeziehung des gesamten Quellgebietes in das NSG.

Mehrere Straßen queren das Naturschutzgebiet. Daneben durchziehen und begrenzen mehrere Wanderwege den südlichen Teil des Schutzgebietes, darunter der Königin-Luise-Wanderweg von Hohenzieritz nach Neustrelitz.

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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