Zahrensee bei Dabelow

Flächenübernahme zur Umsetzung des Moorschutzkonzepts des Landes M-V. Erhöhung des Ablaufniveaus des Zahrensee-Gebietes und Erweiterung der Vernässungsfläche zur Aufhaltung der Degradierung des größten Teils der Moore.

Seit dem Jahr 2000 gibt es im Land Mecklenburg-Vorpommern das „Konzept zum Bestand und zur Entwicklung der Moore in Mecklenburg-Vorpommern“ (Moorschutzkonzept 2000).  Seit 2009 gibt es die Fortschreibung des Moorschutzkonzeptes unter dem Titel „Konzept zum Schutz und zur Nutzung der Moore in Mecklenburg-Vorpommern“.

Größe Projektgebiet: 39,9 ha

Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte

Lage: Das Projektgebiet liegt südöstlich des Ortes Dabelow

Projektumsetzung: Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft e. V.

Ziel: Wasserstandsanhebung

Laufzeit: 2005 – 2008 (abgeschlossen)

Ergebnis: Naturentwicklung auf 29,9 ha

Das Schutzgebiet befindet sich im „Neustrelitzer Kleinseenland“, südöstlich von Neustrelitz in der Gemeinde Dabelow, in einer Höhe von 62 m NN. In der Nähe befindet sich der kleine Ort Carolinenhof.

Der Zahrensee liegt in der Mulde einer schwächer ausgeprägten glaziären Abflussrinne im nährstoffarmen Sander des Pommerschen Eisvorstoßes. Ursprünglich war der Zahrensee ein Durchströmungssee ohne oberirdischen Zu- oder Abfluss. Er füllte die heute weitgehend vermoorte Senke fast vollständig aus. Heute erhält er einen oberirdischen Wasserzufluss über Gräben, die eine Reihe von ursprünglich abflusslosen Senken südlich und westlich von Carolinenhof entwässern. Über einen ausgebauten und zum Teil verrohrten Graben wird der See zum Dabelower Mühlenfließ entwässert und gehört damit zum Einzugsgebiet der Havel.

In der SCHMETTAUSCHEN KARTE von 1788 nimmt der See eine Fläche von etwa 12 ha ein. Am Nordufer existierte ein Erlenbruchwaldsaum, während sich im Süden ein nährstoffärmeres Durchströmungsmoor anschloss. Im 19. Jahrhundert wurde der Wasserspiegel des Zahrensees erstmals abgesenkt, indem über einen Graben eine Verbindung zum Dabelower Mühlenfließ hergestellt wurde. Nach 1940 erfolgte erneut eine Absenkung des Wasserspiegels um etwa 1 m. Die Größe des Sees verringerte sich von zwischenzeitlich 9 ha auf nunmehr 6 ha. Die Wassertiefe betrug zu dieser Zeit noch etwa 2 – 3 m. Verbunden war dieser Prozess mit einer enormen Eutrophierung des Gewässers infolge der Nährstofffreisetzungen aus den trocken fallenden Mooren am Zahrensee sowie im künstlich erweiterten Einzugsgebiet. 1985 hatte der See eine Größe von etwa 1,5 ha und eine Tiefe von 1 – 2 m. Danach liefen die Verlandungsprozesse weiter beschleunigt ab. Gegenwärtig beträgt die offene Wasserfläche noch 1,2 ha. Die Wassertiefe hat weiter abgenommen und beträgt gegenwärtig etwa 1 m. 1997 wurde ein etwa 30 cm hoher Stau im Abfluss des Sees eingebaut.

Der kleine Restsee ist fast vollständig von einem Schilf- und Rohrkolbenröhricht umgeben, in die an verschiedenen Stellen Rispenseggenriede eingebettet sind. Kleinflächig hat sich an der Südseite ein Teichsimsenröhricht gebildet, während auf der Westseite des Restsees ein breites Schwingmoor existiert. Hier dominieren Torfmoosröhrichte, Weiden- und Erlengebüsche. Begleitende Pflanzenarten sind Sumpffarn, Sumpf-Calla, Wasserschierling, Sumpf-Weidenröschen, Scheinzyper-Segge, Schnabel-Segge, Gemeine Sumpfsimse, Ästiger Igelkolben und Hoher Ampfer. Submers sind in den Randbereichen des Sees Restvorkommen von Gewöhnlichem Hornblatt ausgebildet. Im unmittelbaren Uferbereich kommen Froschlöffel und Große Teichrose vor. Landseitig wird der See von einem dichten Grauweidengebüsch und von Schwarz-Erlen umgeben. Daran schließt sich ein Schwarzerlen-Birken-Bruchwald an. Auf den grundwasserferneren Standorten stockt ein Birken-Bruchwald, teilweise sind Kiefer und Stiel-Eiche beigemischt. Das Gebiet wird von mindestens zwei Kranich-Brutpaaren bewohnt. Weitere Brutvögel sind Graugans, Schellente, Rohrschwirl, Teichrohrsänger, Rohrweihe, Rohrammer und Wasserralle. Brutverdacht besteht gegenwärtig für Rohrdommel und Waldschnepfe. Ebenso konnten Fischotter im Gebiet nachgewiesen werden. Der Zahrensee ist Laichplatz für Moorfrösche. Im Schutzgebiet ist die Libellenfauna reich vertreten, z. B. kommen die Große Moosjungfer sowie die Speer-Azurjungfer vor, die auf das Vorkommen von Torfmoosrasen angewiesen ist.

Der Zustand des Naturschutzgebietes ist unbefriedigend. In den letzten Jahrzehnten hat ein weitgehender Wandel von einem nährstoffarmen zu einem eutrophen Moorgebiet stattgefunden. Damit verbunden ist ein Florenwandel. Noch 1977 gefundene Vorkommen von Rundblättrigem Sonnentau konnten bereits 1983 nicht mehr bestätigt werden. Hervorzuheben ist die faunistische Bedeutung mit Massenvorkommen der Großen Moosjungfer. Heute hat sich der Wasserstand des Zahrensees aufgrund des Anstaues des Abflussgrabens erhöht, und größere Bereiche des bisher trockenen Erlenbruches sind wieder vernässt. Das langfristige Entwicklungsziel besteht darin, durch vollständigen Verschluss des Abflussgrabens und der zuführenden Gräben aus den angeschlossenen Senken den Wasserstand auf ein deutlich höheres Niveau zu heben und so eine größere offene Wasserfläche wiederherzustellen.

Im Gebiet finden keine Nutzungen statt. Es ist unzugänglich.

 

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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