NSG Daschower Moor

In diesem kleinen Moor wechseln sich Wasser- und unbewaldete Moorflächen mit Wald ab, leben Erdkröten und Libellen, brüten Kraniche und Seeadler. Nach 1990 wurde eine Pufferzone zu den umgebenden Äckern geschaffen und mit der Wiedervernässung des Moors begonnen. Das Daschower Moor ist nicht öffentlich zugänglich.

Das von Grünland- und Ackerflächen umgebene Naturschutzgebiet befindet sich in einer Mulde nördlich der Kreisstraße Kuppentin – Gallin in der Landschaftseinheit „Oberes Warnow-Elde-Gebiet“ in einer Höhe von 58 – 62 m NN.

Das Gebiet liegt in der welligen, zum Frankfurter Eisvorstoß gehörenden Grundmoräne. Der Ostteil des Schutzgebietes wird von einer vermoorten Niederung eingenommen. Im stärker reliefierten Westteil herrschen Mineralbodenstandorte vor. Eingeschlossen ist hier eine kleinere vermoorte Senke, die als Versumpfungsmoor zu deuten ist. Das Moor im Ostteil ist dagegen ein Kesselmoor, das auf einem Verlandungsmoor aufgewachsen ist. Das Gebiet liegt auf der Wasserscheide zwischen Elde und Mildenitz und damit auf der Mecklenburgischen Hauptwasserscheide zwischen Ostsee- und Nordseeeinzugsgebiet.

Die WIEBEKINGSCHE KARTE von 1786 zeigt, dass die Mineralbodenstandorte im Gebiet als Äcker genutzt wurden. Auf den waldfreien Flächen außerhalb des Moorzentrums erfolgte teilweise eine Beweidung. Im 19. Jahrhundert wurden die Ackerflächen drainiert und die Moorstandorte durch ein Grabennetz zur südlich gelegenen Elde hin entwässert. Die ursprünglich tiefen Gräben sind im Gelände noch sichtbar. Sie sind durch Aufgabe der Unterhaltung größtenteils verfallen und führen kaum Wasser. Im Ostteil des Gebietes erfolgten im 18./19. Jahrhundert großflächige Abtorfungen. Am südöstlichen Rand des Moores befand sich eine Bauernstelle. In der Vergangenheit wurden die ehemaligen Ackerstandorte im Gebiet mit standortfremden Baumarten, wie z. B. mit Fichten, aufgeforstet, die gegenwärtig allmählich wieder entfernt werden. Innerhalb solcher Flächen können sich auf frischeren Standorten Gemeine Esche und auf trockeneren Standorten Stiel-Eiche zunehmend durchsetzen. Heute umgibt ein extensiv als Mähweide genutzter Grünlandgürtel die zentralen Moorflächen.

Größere Bereiche im Zentrum des Schutzgebietes entwickelten sich nach Einstellung der Entwässerung zu einem eutrophen Versumpfungsmoor. An nährstoffreichen, überstauten Stellen haben sich Wasserlinsen- und Nachtschatten-Schilfröhrichte ausgebildet. Sie werden kleinflächig von Rohrkolbenröhrichten sowie von rasigen und bultigen Großseggenrieden abgelöst. Auf weniger nassen Standorten breiten sich Brennnessel-Schilfröhrichte aus. In die Röhrichte, in denen abgestorbene alte Stiel-Eichen und jüngere Moor-Birken zu finden sind, wandern inzwischen Erlen-Grauweiden- und Ohrweiden-Grauweidengebüsche ein. Im Ostteil des Gebietes blieben Reste der ursprünglichen Kesselmoorvegetation erhalten. Ein Torfmoos-Flatterbinsenried wird hier von Birken-Kiefern-Moorwald umgeben, der als Torfmoos-Birken-Moorwald oder als Pfeifengras-Stieleichen-Birken-Moorwald ausgeprägt ist. Auf den höher gelegenen mineralischen Rücken stocken Stiel-Eiche, Rot-Buche und Moor-Birke, durchsetzt von kleineren Fichtengruppen. Trockenere Moorstandorte wurden mit Gemeiner Fichte, Sitka-Fichte und Schwarz-Pappel aufgeforstet. Der Reichtum an stehendem und liegendem Totholz und das Nebeneinander von offenen Wasserflächen, waldfreien Sümpfen und Mooren sowie Resten naturnaher Wälder stellen geeignete Lebensräume für die reiche Vogelwelt dar. Erwähnenswerte Brutvögel sind zum Beispiel Kranich, Seeadler, Graugans, Krickente und Waldwasserläufer. Große lokale Bedeutung besitzt das Gebiet als Lebensraum für Kamm- und Teichmolch, Erdkröte sowie Moor- und Grasfrosch. Der Grünlandgürtel des Moores ist Jagdgebiet von Libellenarten wie Hufeisen-Azurjungfer und Gemeiner Federlibelle. Im offenen Zentrum des Zwischenmoores wurden Gemeine Binsenjungfer, Spitzenfleck und Große Moosjungfer nachgewiesen.

Der Gebietszustand ist befriedigend. Ende 1993 wurden zwei Sohlschwellen im Grabensystem eingebaut, die eine Wiedervernässung des Moorkörpers einleiteten. Der Wasserstand im Moor ist jedoch nur in niederschlagsreichen Jahren ausreichend. Nach 1990 wurden die unmittelbar angrenzenden Ackerstreifen in extensiv genutztes Dauergrünland umgewandelt und damit eine Pufferzone um das Moor geschaffen. Diese soll dazu beitragen, die Nährstoffeinträge aus den umgebenden, höher liegenden Ackerflächen in das muldenförmig eingebettete Daschower Moor zu verringern. Voraussetzung für die Revitalisierung des Moores ist die Wiederherstellung des ursprünglich abflusslosen Zustandes des Gebietes.

Es existieren keine Wege im Gebiet, das Zentrum ist unzugänglich.

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

 

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