NSG Gutower Moor und Schöninsel

Zur Brut- und Rastzeit tummeln sich auf dem Inselsee zahlreiche Gänse und Enten, auch Eisvögel und Schwarzmilane kann man entdecken. Am Westufer des Sees konnte sich ein Durchströmungsmoor mit seltenen Moorpflanzen erhalten. Im Moor existieren keine Wege, für Besucher gibt es aber einen Aussichtsturm auf der Schöninsel.

Das Schutzgebiet liegt etwa 4 km südwestlich der Kreisstadt Güstrow und östlich des Ortes Gutow in Höhenlagen von 11 – 24 m NN. Naturräumlich gehört es zur Landschaftseinheit „Warnow- und Recknitztal mit Güstrower und Bützower Becken“.

Der Inselsee liegt in einem auf eine Radialspalte des Pommerschen Gletschers zurückgehenden Becken. Der See erreicht im Bereich des Schutzgebietes Tiefen bis 14 m. Die Verbindung zwischen dem nördlichen und dem südlichen Seeteil, dem Gutower See, ist künstlich offengehalten worden. Mehrfache Wasserspiegelabsenkungen des Inselsees beschleunigten hier den Verlandungsprozess. Westlich an den See schließt sich das namengebende, nur gering entwässerte Durchströmungsmoor an.

Der Bölkower Burgwall, zur Wendenzeit um 800 – 1200 das Siedlungszentrum Bisdede des slawischen Stammes der Circipanier, belegt die slawische Besiedlung des Gebietes. Nach der WIEBEKINGSCHEN KARTE von 1786 war das Gutower Moor im 18. Jahrhundert waldfrei. Nur der so genannte „Stubbenbruch“, ein Quellmoor im Südwesten, war mit Bruchwald bestockt. Später wurde im Gutower Moor kleinflächig Torf abgebaut. Die Schöninsel wurde bis in die frühen 1980er Jahre für die Haltung einer Rinderherde genutzt. Heute werden im Gebiet nur noch die Grünlandflächen auf Schöninsel und wenige kleine Moorflächen landwirtschaftlich genutzt. Der Inselsee dient der Stadt Güstrow seit dem 16. Jahrhundert als Trinkwasserreservoir. Er wird heute mit Reusen befischt.

Die tiefsten Zonen des Inselsees sind vegetationsfrei, daran schließen sich Großlaichkraut-Tauchfluren mit Spiegelndem Laichkraut und Kanadischer Wasserpest und stellenweise Arm leuchteralgen-Grundrasen mit den seltenen Algen Nitellopsis obtusa und Vaucheria dichotoma an. Neuere Untersuchungen belegen aber einen starken Rückgang dieser unterseeischen Wiesen. Im Flachwasser treten großflächig Teichrosen-Schwimmblattfluren und Röhrichte des Schmalblättrigen Rohrkolbens auf, während die Ufer von Schierlings-Scheinzyperseggenrieden, Sumpfseggenrieden und Schilfröhrichten eingenommen werden. Bemerkenswerte Wasser- und Uferpflanzen sind Mittleres Nixkraut, Krebsschere, Nadel-Sumpfsimse und Tannenwedel. Im Bereich des eigentlichen Gutower Moores schließen sich braunmoosreiche Kleinseggenriede, Schlankseggen- und Rispenseggenriede, Lorbeerweiden-Grauweidengebüsche sowie Moorbirken- und Erlenbruchwälder an. Hervorzuheben sind hier die Vorkommen von Breitblättrigem und Steifblättrigem Knabenkraut, Sumpf-Sitter und Sumpf-Blutauge. Die Mineralbodenbereiche auf der Schöninsel werden von magerem Grünland, Feldgehölzen und bemerkenswerten Solitärbäumen geprägt. Der Inselsee ist ein bedeutendes Rast- und Nahrungsgewässer für nordische Gänse, Tauchenten und Säger. Zur Brutzeit sind Bart- und Beutelmeise, Drosselrohrsänger, Eisvogel, Bekassine, Schlagschwirl, Schwarzmilan und Rohrdommel anzutreffen. Als Nahrungsgäste erscheinen u. a. See- und Fischadler, Baumfalke, Rotmilan und Kormoran. Sporadisch werden Spuren des Fischotters gefunden. Erwähnenswerte Molluskenarten sind Bauchige Windelschnecke, Schmale Windelschnecke, Keulige Schließmundschnecke und Zweizahnschnecke.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Die Wasserqualität des Gutower Seeteils hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verschlechtert. Der ursprünglich mesotrophe See ist durch Nährstoffeinträge aus den Vorflutern und der Milchviehanlage Bölkow heute stark eutrophiert. Das Gutower Moor ist nur gering degradiert, doch sind auch hier Eutrophierungserscheinungen bemerkbar. Auf der Schöninsel konnten sich viele Strukturen der vorindustriellen Landnutzung bis heute erhalten. Das Entwicklungsziel besteht darin, durch Verringerung der Stoffeinträge in das Gebiet das nährstoffärmere Durchströmungsmoor zu erhalten und die Eutrophierung des Inselsees zu reduzieren.

Die Moorflächen sind nicht begehbar. An zwei Zugängen weisen einige kleine Informationstafeln auf die Besonderheiten des Schutzgebietes hin. Die Gewässer dürfen von Wasserfahrzeugen mit Verbrennungsmotorantrieb nicht befahren werden. Die Schöninsel ist ebefalls nicht begehbar.

 

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

 

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