NSG Ramper Moor

Die durch besonders starken Grundwasserzufluss entstandenen, bis zu 10 m mächtigen Seekreideablagerungen am Ostufer des Schweriner Sees, zählen zu den größten Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern. An der Oberfläche hat sich ein kalkreiches Verlandungsmoor gebildet, welches auf kleinen gepflegten Restflächen eine typische Streuwiesenvegetation aufweist.

Das Schutzgebiet erstreckt sich nördlich der Bundesstraße 104 im Bereich des „Paulsdammes“ als Halbinsel in den Schweriner See und gehört zur Landschaftseinheit „Schweriner Seengebiet“ (402).

Die Oberfläche des Ramper Moores liegt nur knapp über dem Seespiegel des Schweriner Sees in einer Höhe von etwa 38 m NN. Unter einer geringmächtigen Torfdecke steht bis 10 m Seekreide an. Dem Schweriner See, dessen Einzugsgebiet zum großen Teil aus jungglazialen Grundmoränen besteht, werden mit dem zuströmenden Grundwasser große Mengen an gelöstem Kalk zugeführt,der im See ausgefällt wird. Die mächtigen Seekreideablagerungen im Bereich des Ramper Moores, die zu den größten Vorkommen in Mecklenburg gehören, sind auf besonders starken Grundwasserzufluss zurückzuführen. Wegen ihres Kalkgehalts von mehr als 80 % ist vor allem im 19. Jahrhundert die Seekreide abgebaut worden, wovon noch heute offene Wasserflächen innerhalb des Moors zeugen. Der Wasserstand im Moor entspricht der Wasserspiegelhöhe im Schweriner See.

Mit Bau des Elde-Stör-Kanals erfolgte eine Absenkung des Wasserspiegels im Schweriner See, die den Bau des heutigen Paulsdammes (1838 – 42) über die Landenge zwischen Innen- und Außensee ermöglichte. Davor war der „Ramper Werder“ eine episodisch überflutete Halbinsel, auf der sich nun ein kalkreiches Verlandungsmoor bildete. Die Seekreide ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Stadtbau in Schwerin und als kohlensaurer Dünger für die Landwirtschaft abgebaut worden. Die Kalkstiche, Dämme und Reste eines Ziegelhäuschens für Geräte der Kalksticharbeiter zeugen vom einstigen Abbau der Seekreide, der mit zunehmender Verwendung von Steinkalk eingestellt wurde [330]. Bis 1958 erfolgte eine extensive Streuwiesennutzung, danach breiteten sich Weidengebüsche aus. Heute werden kleine Flächen durch jährliche Pflege gehölzfrei gehalten.

Auf der überwiegend gehölzbestandenen Halbinsel dominieren Schwarz-Erle und Grau-Weide. In den nassen Erlenbruchwäldern treten reiche Bestände der Wasserfeder auf. Verbreitet ist die Wasser-Schwertlilie. Größere Vorkommen der Sumpf-Segge weisen auf Quelleinfluss hin. Die ehemals im Gebiet vorhandenen artenreichen Streuwiesen sind durch Aufgabe der traditionellen Nutzung und nachfolgenden Aufwuchs (insbesondere Grau-Weide und Schwarz-Erle) bis auf wenige Flächen verschwunden. Auf diesen kleinen Pflegeflächen haben sich unter anderem Steifblättriges und Geflecktes Knabenkraut sowie Sumpf-Sitter behaupten können. Nachgewiesen wurden hier ferner Sumpf-Herzblatt, Blutwurz, Erdbeer-Klee, Sumpf-Platterbse, Moor-Labkraut, Sumpf-Läusekraut und Sumpf-Dreizack. Die Sumpf-Segge ist auch an den Kanten der Kalkstiche stark verbreitet. Daneben kommen vereinzelt die großen Bülten der Schwarzschopf-Segge zusammen mit Zweizeiliger Segge, Hirse-Segge und Schnabel-Segge vor. Verschwunden sind neben anderen Arten offensichtlich Sumpf-Glanzkraut und Zierliches Tausendgüldenkraut. An den Rändern der Kalkstiche und seeseitig den Kalkstichen vorgelagert existiert abschnittsweise ein mehr oder weniger breiter Schilfgürtel [330]. Zu den im Gebiet vorkommenden Amphibien zählen Moor-, Gras- und Wasserfrosch sowie Erdkröte. Ringelnatter und Waldeidechse sind im Ramper Moor heimisch. Als Brutvögel sind Bekassine, Habicht, Waldkauz, Seeadler und Sprosser erwähnenswert. Es besteht eine Kormorankolonie. Die Brutvorkommen von Rohrdommel und Drosselrohrsänger konnten aktuell nicht bestätigt werden. Regelmäßige Durchzügler sind beispielsweise Fischadler, Gänsesäger sowie Zwergund Singschwäne. Im Gebiet kommen Wasserfledermaus, Fischotter, Baummarder, Wasserspitzmaus, Rötel- und Waldmaus vor.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Mit Aufgabe der Wiesennutzung verschwanden floristisch wertvolle Flächen. Nur einige kleine Flächen werden offen gehalten. Da sich die Kalkstiche trotz des Befahrensverbotes zunehmend zu einem Ziel von Bootsfahrern und Wassersportlern entwickelten, mussten zum Erhalt der Ruhe im Gebiet in den letzten Jahren massive Sperrvorkehrungen an den Einfahrten in die Kalkstiche vorgenommen werden.

Das Ramper Moor ist öffentlich nicht zugänglich. Es existieren keine Wege, seeseitig ist das Gebiet mit Sperrtonnen gekennzeichnet, ein Befahren der Wasserflächen ist nicht gestattet. Geführte Exkursionen sind möglich.

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

 

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